13. November 2023

„Halb voll oder halb leer?“ – Entwicklung im Vertrieb aus verschiedenen Perspektiven 🧐

Das touristische Geschäftsjahr endet mit dem Monat Oktober. Bilanziell findet das abweichende Geschäftsjahr immer weniger Anwendung, der Zeitpunkt eignet sich aber erfahrungsgemäß für erste Resümees. Die starken Reisemonate sind abgeschlossen, Buchungen für die ausstehenden zwei Monate des Jahres sind größtenteils erfolgt. Auf den großen Branchenveranstaltungen wurde die Umsatzentwicklung 2023 überaus positiv gedeutet; viele übertreffen die Erwartungen ebenso wie die 2019er-Vor-Krisen-Umsätze. 📈

Beim nüchternen Blick auf die aktuellen TAA-Zahlen zeigt sich ein differenzierteres Bild – wir schütten etwas Wasser in den Wein: 📉
• Im Flugbereich wächst der Abstand zu den 2019er Zahlen im Vergleich zum August und September; waren die Flugumsätze im August schon nur noch 6% unter 2019, liegt dieser Abstand im abgelaufenen Oktober wieder bei minus 16%
• Im Gesamtjahr liegen die Umsätze in der Touristik weiterhin bei minus 10%
• Die Anzahl der Reisevorgänge liegt deutlich unter 2019, die Umsatzentwicklung zeigt ein positiveres Bild vor allem auf Grund der gestiegenen Reisepreise

Wechseln wir die Perspektive vom Umsatz auf die Ergebnissituation der Unternehmen, bekommen die Optimisten Nahrung. Wurden in den vergangenen Jahren die Unternehmensergebnisse größtenteils durch die staatliche Unterstützung in Form von Überbrückungshilfen getragen, liegt die Kurve der Betriebsergebnisse sogar über den 2019er Werten. Strukturelle Veränderungen, Kostenkontrolle, Prozessoptimierungen – die Gründe für die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen sind vielfältig. So steigen die Umsätze und Erlöse im Vergleich zu 2022 sehr deutlich an, einige Kostenarten reduzieren sich aber im gleichen Zeitraum. So sinken die Mietkosten um gut zwei Prozent trotz deutlichem Zuwachs im Bereich Personal; Räume werden effektiver genutzt, flexible Arbeitsplatzmodelle helfen nicht nur bei der Mitarbeiterbindung, sondern auch bei der Kostenkontrolle. Die Unternehmensergebnisse werden gemindert durch deutlich gestiegene, außerordentliche Aufwände; eine gesunde Entwicklung zurück zur Normalität, denn noch 2022 waren die außerordentlichen Erträge 12mal so hoch wie die entgegenstehenden Aufwände. Es zeigt auch nochmal: ohne die umfangreichen Überbrückungshilfen wären die Unternehmen in eine schwer zu korrigierende Schieflage geraten. ⌛️

In Aussicht auf das Reisejahr 2024 gibt es aktuell viele Unwägbarkeiten. Die inflationäre Entwicklung hat sich abgeschwächt, was sich positiv auf das Nachfrageverhalten auswirken dürfte. Gleichzeitig hat die Entwicklung in Israel bereits jetzt negative Auswirkungen, bei einer Ausweitung des Konflikts ist auch mit Einbrüchen etwa in der wichtigen Winter-Destination Ägypten zu rechnen. ☀️

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