1997, also vor 25 Jahren, gründete Reiseverkehrskaufmann und Betriebswirt Günther Brehm zusammen mit weiteren Partnern die TAA GmbH. Die Grundlage für diesen Schritt war die langjährige Erfahrung: Günther Brehm arbeitete zuvor in führenden Positionen verschiedener Unternehmen der Reisebranche – unter anderem auch bei Lufthansa City Center. Seitdem arbeitet die TAA eng mit der LCR zusammen. Nun sind Markus Orth, Managing Director der Lufthansa City Center Reisebüropartner GmbH und Holger Laube, Prokurist und Bereichsleiter Franchise der Lufthansa City Center Reisebüropartner GmbH, im Gespräch über die Schwerpunkte und Errungenschaften dieser Zusammenarbeit.
Holger Laube: „Im Schwerpunkt ist das die Buchhaltung. Ein Großteil unserer Partner sind Fullservice-Kunden bei der TAA – ebenso die LCR Zentrale. Zudem arbeiten wir bei nahezu allen betriebswirtschaftlichen Themen zusammen. Pandemiebedingt hat sich unsere Partnerschaft in den zurückliegenden zwei Jahren noch einmal verstärkt. Das gilt für die LCCs genauso wie uns in der Zentrale.“
Holger Laube: „Ihr haltet uns den Rücken frei, denn die Reisebürobuchhaltung ist recht komplex. Die LCC Partner können sich auf ihre Kernkompetenzen im Management und Verkauf konzentrieren. Daher empfehlen wir unseren Partnern die Full-Service-Lösung der TAA. Die Vorteile liegen auf der Hand: Standardisierung, Professionalität und Unabhängigkeit von eigenem Buchhaltungspersonal.“
Markus Orth: „Ein weiterer Vorteil ist, dass die Partner sich das Know-how nicht selber mühsam aufbauen müssen, wenn es um stetige Aktualisierungen geht – wie etwa jetzt bei der Überbrückungshilfe.“
Holger Laube: „Es war sehr schnell klar, dass dies eine existenzbedrohende Krise für den Reisevertrieb sein wird. Reisen waren ja quasi verboten. Sowas gab es noch nie. Und es war auch schnell offensichtlich, dass die Branche als eine der letzten aus dieser Krise wieder herauskommen würde. Diese Krise traf die LCC Partner ebenso wie uns als Franchisezentrale. Die ersten Signale aus Berlin waren verhalten und die beiden ersten Ü-Hilfepakete I und II waren wenig hilfreich für mittelgroße und große mittelständische Reisebüros, wie sie in unserem Franchisesystem überwiegend vertreten sind. Die Deckelung bei 50.000 Euro würde in keiner Weise die Kosten und entgangenen Erlöse kompensieren.“
Markus Orth: „Ich denke unser direktes Learning zu Beginn der Pandemie war schnell, dass saubere Bücher die Voraussetzungen für Förderungen waren. Da war es gut, dass ihr ein System erstellt habt. Durch die Standardisierung konnte mit einer hohen Qualität jeder unserer Partner betreut werden. Durch die bereits saubere Buchhaltung hatten unsere Partner alle notwendigen Unterlagen in der Schublade. Und wenn sie es nicht hatten, hattet ihr es. Ich glaube, das war auch ganz wichtig, dass wir schnell verstanden haben, dass es jetzt nur zwei Sachen gab: die Aufbereitung der Vorlagen für die Überbrückungshilfen und die Lobbyarbeit, um die eigenen Interessen zu transportieren. Reiseverkauf und Marketing gab es nicht.“
Markus Orth: „Das war so, dass ich mich tierisch aufgeregt habe. In der fvw wurde im Oktober ein Artikel veröffentlicht, in dem die Fördersumme der Ü-Hilfe I und II als gut und ausreichend gewürdigt wurde. Auch aus unseren Gremien heraus haben wir direkt gesagt, das kann doch nicht sein. Diese 50.000 Euro reichen nicht zum Leben! Da war uns und auch Adrian Brehm [Geschäftsführer der TAA] schnell klar, dass wir die Flucht nach vorne angehen müssen. Wir mussten die Politik überzeugen. Dazu brauchten wir eine möglichst breite Stichprobe, um nicht nur für die eigenen Interessen einzutreten. Wir haben mit Best, Derpart und TLT gesprochen und diese gebeten, anonymisiert ihre Zahlen an die TAA zu schicken. Die TAA hat die Auswertung gemacht.“
Holger Laube: „Es war schnell zu sehen, dass es bei mittelgroßen und großen Unternehmen eine erhebliche Unterförderung gibt. Die Ü-50 Kampagne und deren mediale Aufmerksamkeit haben sicher einen erheblichen Anteil daran, dass in der Ü-Hilfe III die maximale Fördersumme auf 1,5 Mio. Euro pro Monat angehoben wurde.“
Markus Orth: „Ich glaube auch, dass es das wichtigste überhaupt in der Zusammenarbeit gewesen ist. Und Sören Schlosser [Prokurist und Teamleiter der Coronahilfe], hat es auf unserer Unternehmertagung im Juni gezeigt: es wurde wirklich umfangreich gefördert. Ihr wart ein mehr als verlässlicher Wegbegleiter durch diese Krise. Wir hätten alles andere supergut machen können, aber alles andere hätte uns nicht geholfen über diese finanzielle Hürde zu springen. Ihr wart für uns in der Zeit wichtiger als eine TUI oder andere Veranstalter. Ich hoffe, das lehrt auch den Letzten, wie wichtig es ist eine kaufmännische Stabilität und Sauberkeit in den Büchern zu haben.
Das Schöne daran ist, finde ich, da ist echt ein Team gewachsen. Mit Sören, der sich da auch echt verdient gemacht hat. Bei aller Langatmigkeit und Vorsicht die er hat. Er hat letztendlich Recht behalten. Mit sehr viel Genauigkeit, lieber zwei Tage länger. Wir haben jetzt alle noch eine die große Hürde vor uns: die Schlussabrechnung.“
Holger Laube: „Die Herausforderungen sind noch nicht vorbei. Jetzt gilt es, die steigenden Personal- und Energiekosten in den Griff zu bekommen. Deswegen war es wichtig, dass Adrian und Sören bei der LCC Unternehmertagung die Themen Liquidität, Planung und Budgetierung in den Mittelpunkt gerückt hatten. Wir wissen nicht, ob die aktuell guten touristischen Buchungseingänge nachhaltig sein werden oder nur einen Nachholeffekt darstellen.“
Markus Orth: „Es geht nicht mehr nur die Buchhaltung, sondern um einen ganzheitlichen Ansatz – ob es jetzt Personalthemen sind oder das Liquiditätsmanagement. Auch das von Sören vorgestellte Nachhaltigkeitsmanagement fand ich interessant. Irgendwann kriegt das auch eine buchhalterische Relevanz. Man muss mit seinen Kunden wachsen und das tut die TAA.“
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