Für die Reisebüros in Deutschland ist das touristische Geschäftsjahr 2012/2013 (1. November bis 31. Oktober) mit einem gemischten Ergebnis zu Ende gegangen. Zu diesem Schluss kommt eine neu erstellte Analyse der travel agency accounting GmbH (taa). Demnach stagnierte der Umsatz der Reisebüros im Vergleich zum Vorjahr. Da die Unternehmen jedoch ihre Kosten um 0,8 Prozent senken konnten, erreichten sie ein besseres finanzielles Ergebnis. Wie die taa feststellte, belief sich die Wirtschaftlichkeit 2012/2013 auf 1,15. Somit verdiente ein Reisebüro im Schnitt zwischen zwölf und 16 Euro für die Vermittlung einer Reise im Wert von 1.000 Euro.
Innerhalb der deutschen Reisebranche ist die taa ein führender Spezialist für Backoffice-Dienstleistungen mit über 1.000 Agenturen im gesamten Bundesgebiet. Der aktuellen Analyse liegt ein betreutes Umsatzvolumen von rund 4,5 Milliarden Euro zugrunde, so dass die jetzt ermittelten Zahlen repräsentativ für die Branche sind.
„Wir freuen uns, dass sich die positive Entwicklung der Rendite aus den vergangenen Jahren auch 2012/2013 fortsetzen konnte und die Reisebüros insgesamt höhere Erträge erzielen konnten. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Reisebürounternehmer sehr ertragsorientiert arbeiten. Verhältnismäßig niedrige Personalkosten, Stabilität bei den Serviceentgelten und Einsparungen bei Mieten und EDV-Kosten führten dazu, dass die Büros ihre Gewinne halten oder sogar steigern konnten“, erklärt Günther Brehm, Geschäftsführer und Mitbegründer der taa. „Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Verdienste eines Reisebüros im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen recht niedrig sind. “
Pauschalreisen und klassische Linienflüge im Minus, Boom bei Kreuzfahrten und sonstigen Flügen
Ein Blick auf die unterschiedlichen Bereiche des Reiseverkehrs offenbart zudem ein diversifiziertes Bild. Während sich der Umsatz aus dem Verkauf von Pauschalreisen laut der taa um 2,5 Prozent verringerte, kletterte das weiter boomende Kreuzfahrtgeschäft um vier Prozent. Sehr positiv mit einem Zuwachs um neun Prozent hat sich das Geschäft mit erdgebundenen Verkehren entwickelt. Um zwei Prozent rückläufig war dagegen die Umsatzentwicklung bei den klassischen Linienflügen, während das übrige Fluggeschäft – hierzu zählen unter anderem die so genannten Low Cost Carrier wie auch die Germanwings, die im zurückliegenden Sommer mehrere Flugstrecken von der Lufthansa übernommen hat – ein hohes Plus von 48 Prozent erreichte.
Herausforderung Liquidität
Sorge bereitet den Fachleuten der taa die Entwicklung der Liquidität in den Reisebüros. Schon während der vergangenen Jahre hat sich der Geldfluss in den Reisebüros stark verringert. Ursachen hierfür sind das zunehmende Direktinkasso von Leistungsträgern sowie der Trend seitens der Kunden, immer häufiger mit Kreditkarte zu bezahlen (im Firmenkundengeschäft werden heute bereits 85 Prozent der Leistungen auf diesem Wege bezahlt). Durch die Umstellung auf SEPA im kommenden Jahr erwartet die taa einen zusätzlich erhöhten Einsatz von Kreditkarten.
Günther Brehm: „Das Thema Liquidität kann Reisebüros im kommenden Jahr vor eine besondere Herausforderung stellen. Betroffene Unternehmen müssen rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, damit dauerhaft ein ausreichender Geldfluss gewährleistet ist.“
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